Sendungen zum Thema Beschleunigung (3)
Der Countdown läuft: Die 36. Ausgabe der Kulturwelle startet eine Forschungsrakete. Mit an Bord ein Logbuch voller Fragen: Wie kann das Ungedachte gedacht werden? Wie stellt man sich etwas radikal Neues vor, das es noch nicht gibt? Brauchen wir ein Subjekt, um Veränderung zu begehren und umzusetzen? Oder ist alles sowieso nur Prozess? „Ein philosophisches Buch muss einenteils eine ganz besondere Sorte Kriminalroman sein, anderenteils eine Art Science Fiction.“ Dieser Satz stammt von Gilles Deleuze und unser Feature nimmt ihn beim Wort. Während auf der Erde immer mehr Politiker_innen erklären, dass es zur bestehenden Ordnung keine Alternative gibt, bricht das „Raumschiff Utopia“ auf in den Weltraum und die Zukunft. Denn in der Science Fiction gibt es so viele gesellschaftspolitische Alternativen wie Sterne am Himmel. Motive aus der Science Fiction in der Philosophie tauchten zuletzt im Akzelerationismus auf – hier soll der Kapitalismus mithilfe einer technophilen Beschleunigungsphilosophie abgeschafft werden. Armen Avanessian, der Herausgeber der #Akzeleration-Bände, spricht im Feature über das Näheverhältnis zwischen Wissenschaft und Fiktion – science und fiction – und die Auflösung herkömmlicher Zeitvorstellungen. Deleuze-Experte André Reichert von der FU Berlin erklärt uns, was es mit dem Begriff der „Wunschmaschine“ auf sich hat und sinniert über philosophische Spielarten der Science Fiction. Einer der darin brilliert hat, kommt ebenfalls zu Wort: Douglas Adams, der große Satiriker. Und es gibt natürlich jede Menge spacigen Sound.
Besetzung
Armen Avanessian (Gast)
André Reichert (Gast)
Constantin Hühn (Sendungsredaktion)
Johanna Tirnthal (Sendungsredaktion)

Die historischen Grenzen sind gesprengt. Der Hip-Hopper sampelt Vaters alte Platten und im angesagten Café lässt sich der DJ den Apfelstrudel auf dem Blümchensofa schmecken. Die Studentin bestellt sich im Internet ihr individuell gemischtes Müsli, nachdem sie sich bei eBay ihr 90er Jahre-Outfit zusammengestellt hat. In der U-Bahn hört sich der Blogger seine Lieblingsplaylist auf Soundcloud an, während er die neuesten Tweets auf Twitter liest. Das Internet potenziert Geschwindigkeit und Distribution ins Unermessliche. Noch nie waren Kreativität und Konsum so schnell verfügbar und wandelbar wie heute. In der 25. Sendung der Kulturwelle geht es um den Remix als musikalische und kulturelle Praxis. Was ist Kreativität zwischen Genius und Scenius in Zeiten von Digitalisierung und Internet? Wie verändern sich Kompositionspraktiken? Was ist noch authentisch? Ist der Remix zu einer alltäglichen Gestaltungspraxis geworden und lässt sich die Idee des Remix auf unsere Kultur anwenden? Dazu spricht der Musikwissenschaftler Fabian Czolbe über die Relevanz des Remix und Samples in der klassischen Musik, insbesondere in den Kompositionen von Pierre Schaeffer, das Sampling im Hip Hop und die damit verbundene neue Idee von Realness erklärt uns der Medien- und Kommunikationswissenschaftler Steffen Lepa, Kulturtheoretiker Eduardo Navas und Ramón Reichert analysieren den Stellenwert von Remix im Zeitalter der digitalen Reproduzierbarkeit und beschreiben damit den Begriff der “remix culture”. Dazu gibt es Musik und persönliche Erfahrungsberichte von DJ Red Rack’em und dem Loop-Künstler Nïer. Schließlich haben wir es uns auch nicht nehmen lassen, die produzierte Sendung unserem Remixer Ramsus Lauvring zu überlassen, dessen Remix die Sendung abschließt.
Besetzung