Sendungen zum Thema Ding (2)

Media of Life

Schuhe zu, Mütze auf. Rucksack umgeschnallt, Brille aufgesetzt, Schirm… dabei. Handy an, EC-Karte eingesteckt, Schlüssel auch – gut, dann kann’s losgehen. So ähnlich überprüfen wir vor dem Gehen unsere Ausstattung; die kleinen Dinge, die uns umgeben auf ihre Vollständigkeit und Funktionsfähigkeit. Sie sind unauffällige Begleiter, jedoch könnten wir ohne sie kaum noch einen Schritt tun. Sie sind buchstäblich mit uns verwachsen oder gar »extensions of man«, wie der Medienphilosoph Marshall McLuhan bemerkte. Doch bereits unser Körper gehört zu unserer medialen Grundausstattung. Wir trainieren seine Belastbarkeit, steigern seine Geschwindigkeit, vergrößern die Reichweite seiner Seh- und Sprechinstrumente. Und unsere Finger sind längst zum umfassenden Interface geworden, Schnittstelle zu einer Heerschar an Möglichkeiten in der digitalen Welt. In dieser Sendung der Kulturwelle stellt sich die ganze Redaktion der Aufgabe, diesen kleinen Dingen, Praktiken und Phänomenen nachzuspüren, die unser Leben unentwegt erleichtern. Dabei ergründen wir z.B. unsere Symbiosen mit der Sicherheitsnadel, der Augenklappe, der Konserve oder der Armbanduhr, aber auch, wie wir im Jodeln unseren Körper als Instrument einsetzen. Je weiter die Dinge dabei in uns hineinwandern, umso mehr entsprechen wir der Figur des Cyborgs, für den Leben immer schon etwas »mediales« ist; der im Funktionsraum seiner Möglichkeiten nicht mehr zwischen Körper und Ding unterscheidet.

Besetzung

avatar Constantin Hühn (Moderation)
avatar Johanna Tirnthal (Moderation)
avatar Redaktion (Sendungsredaktion)

Sendung vom 10. Juni 2015

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Tags: Interface (1) Jodeln (1) Konserve (1) Leben (1) Marshall McLuhan (1) Sicherheitsnadel (1) Augenklappe (1) Blindenstock (1) Transhumanismus (2) Ding (2) Cyborg (2) Stimme (3) Körper (6) Medien (7)

Weiterforschen...

Das Festival Down by the River findet ab dem 4. Juli statt und ist zu finden unter: http://www.downbytheriver-berlin.de/

Auch in Berlin kann man Jodeln lernen. Dafür sorgt Ingrid Hammer mit ihrem Jodelworkshop. Der nächste Termin ist der 5. September: http://www.jodeln-in-berlin.de/jodelworkshops

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The Emotion is Present

Manche gehen rasch an den Ausstellungsstücken vorüber, andere bleiben eine Stunde oder den ganzen Tag. „Im Dialog mit dem Kunstwerk sein“, sagt man. Aber kann man tatsächlich mit einem Ding – sei es nun ein Gemälde oder ein Alltagsgegenstand aus einer vergangenen Zeit – ins Gespräch kommen? Wer spricht da? Im modernen „Erlebnismuseum“ werden die Besucher_innen nicht nur in Dialog, sondern in eine körperliche und emotionale Beziehung zu den Exponaten gestellt. Alles darf und soll angefasst werden. Im Berliner DDR-Museum kann man sich in den Trabi setzen und mit dem eigenen Körper eine vergangene Realität nachspielen. Für ihren Beitrag hat Anna Hüttmann das ausprobiert und den zugrunde liegenden Konzepten nachgeforscht. Den theoretischen Kontext dieses „emotional turn“ in der Ausstellungspraxis besprechen wir im Studio mit dem Museologen Mario Schulze. Auch unser zweiter Beitrag widmet sich der emotionalen Dimension eines Ausstellungsstücks: Elisabeth Stursberg unternimmt eine imaginäre Reise auf Arnold Böcklins gespenstisches Gemälde „Die Toteninsel“. Dazu analysiert der Kunsthistoriker Dr. Julian Blunk, woraus das Gemälde seine unheimliche Wirkung bezieht. Welche Vor- und Nachteile es haben kann, wenn die Emotion im Museum den Text verdrängt, haben wir außerdem in einem Interview Juliane Brauer gefragt, die zur Geschichte der Emotionen forscht.

Besetzung

avatar Mario Schulze (Gast)
avatar Johanna Tirnthal (Sendungsredaktion & Moderation)
avatar Jürg Andreas Meister (Sendungsredaktion & Moderation)

Sendung vom 13. Mai 2015

Download (82 MB)

Tags: Erfahrung (1) Museum (1) Museologie (1) Objekt (1) Präsenz (1) Emotion (1) Affekt (2) Ding (2)

Weiterforschen...

Eine grundlegende und spannende Lektüre rund um die Museologie bietet das kleine Bändchen Theorien des Museums von Anke te Heesen, erschienen im Junius Verlag.

Der Frühling ruft und selbst an der frischen Luft gibt es viel zu entdecken. So könnt ihr quer durch Berlin den ehemaligen Mauerweg erkunden. Egal ob per Fahrrad oder in Wanderschuhen, allein oder in der Gruppe, auf den unterschiedlichsten Touren könnt ihr Geschichte direkt am Ort erfahren.

Wer gerne noch mehr von der Sendungsmusik hören möchte, hat im Juni dazu die Möglichkeit: barefoot etc. wird am 9.6.2015 in der Linienstraße 206 live zu bewundern sein. Weitere Infos gibt es unter www.barefootetc.com.