Sendungen zum Thema Material (2)
Sie umgeben uns, wann immer wir die Augen öffnen: Farben – zugleich materielle Struktur und physiologischer Effekt; Bedeutungsträger und emotionale Stimulanz. Welche Signale senden uns die Farben? Worin besteht ihr Signal? Gibt es eine unschuldige Farbe? Diese Fragen beleuchten wir in einer Sendung der gesamten Redaktion. Unser Spektrum reicht vom Regenbogen als Symbol der LGBTI-Bewegung bis zu den Farbchakren der Lebensmittel, wir prüfen die Stabilität von Wahrnehmung – wieso beschreibt Homer das Meer der Ägäis als »weinrot«? – und diskutieren, ob farbwandelnde Katzen künftige Generationen vor den Gefahren von Atommüll retten können. Und schließlich die Farbe als Material: Yves Kleins berühmtes Blau lässt sie in absoluter Form erstrahlen. Vantablack hingegen, ein Stoff aus der Oberflächenforschung, verschluckt alles Licht in einem nahezu perfekten Schwarz.
“Diamonds Are a Girl’s Best Friend” – so besang Marilyn Monroe in den 1950er Jahren die ikonischen Edelsteine, die seit jeher als Inbegriff von glamorösem Schmuckstück gelten. Und schon diese Formulierung deutet an: Schmuck ist nicht nur Statussymbol oder schönes Beiwerk – seine Wirkmacht geht weit über seine ästhetische Funktion hinaus. Sei es das schutzbringende Amulett, die gerade modische Kette oder auch der Ring des Großvaters, in dem er anwesend scheint: Schmuck entzieht sich der Eindeutigkeit und scheint gerade heute mehr denn je Schnittstellen und Ambivalenzen zu besetzen und zu markieren. In der 27. Sendung der Kulturwelle widmen wir uns genau diesen Spannungen und wollen etwas genauer nachfragen: Was sagt uns dieses Phänomen, das uns als ästhetischer Gegenstand und zeichenhaftes Statussymbol, als banaler Zierrat und bedeutungsgeladenes Fetischobjekt begegnet? Wie gehen wir heute mit Schmuck um – und was macht der Schmuck mit uns? Im Studio begrüßen wir dazu den Kulturwissenschaftler Prof. Dr. Hartmut Böhme. Wir verfolgen nach, wie und warum ein einfaches geometrisches Schmuckstück wie das Dreieck zum Erkennungsmerkmal des diffusen Sozialtyps »Hipster« aufstieg. Anhand der immer beliebteren Praktik des Umschmelzens von geerbeten Schmuckstücken erkunden wir dann, wie sich Erinnerungskulte mit modischem Anspruch vertragen – und ob wir beim Verhandeln dieser Spannung dem Schmuck nicht vielleicht doch mehr Macht über uns verleihen, als uns geheuer ist. Schließlich macht auch eine neue Rubrik Premiere. Im Druckerraum des Instituts stellen wir frischgebackenen Absolventen zwischen Papierstau und Tintenflecken die drängende Frage: “Was druckst du?”
Besetzung