Sendungen zum Thema Medienarchäologie (5)

0/1 oder Wie der Code in die Welt kam

»Warum ist da ein Strickfehler in meinem Pullover? Egal, schnell auf dem iPhone nachsehen, wann der nächste Bus kommt. Hoffentlich geht nachher bei der Präsentation mit dem Computer alles glatt.« Längst durchdringt Computercode unsere alltäglichsten Abläufe, unsere Sprache, unser Denken. Die Welt scheint programmierbar. Wie kommt das? Welche gesellschaftlichen Entwicklungen haben das Coding so allgegenwärtig werden lassen – und welchen Einfluss hat das Coding selber ausgeübt? Auf der Suche nach den Ursprüngen des Programmierens führen wir euch in die Computerabteilung des Deutschen Technikmuseums Berlin. Gemeinsam mit Dr. Bernard D. Geoghegan, Medientheoretiker und Technikhistoriker an der HU Berlin und Mitinitiator des HKW-Projekts Technosphere, begeben wir uns auf einen Spaziergang, der uns durch die technische Entwicklung des Programmierens führt und zugleich die Chance bietet, die kulturelle, soziale und symbolische Kraft von Code in der Gesellschaft zu erkunden. Dabei stoßen wir nicht nur auf industrielle Präzisionsarbeit und eine entfesselte Vorstellungskraft im 19. Jahrhundert, sondern auch auf militärische Notwendigkeiten und verwaltungstechnische Innovationen in der jüngeren Vergangenheit. Ebenso werden wir auf kreative wie erfindungsreiche Köpfe, souveräne Frauen und weitsichtige Visionäre treffen, die allesamt der »codifizierten Gesellschaft« den Weg geebnet haben.

Besetzung

avatar Bernard Dionysius Geoghegan (Gast)
avatar Constantin Hühn (Moderation & Sendungsredaktion)
avatar Jessica Masche (Sendungsredaktion)
avatar Nikita Hock (Sendungsredaktion)

Sendung vom 03. September 2015

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Tags: Algorithmus (1) Code (1) Coding (1) Programmieren (1) Computer (2) Technik (2) Medium (4) 19. Jahrhundert (5) Medienarchäologie (5) 21. Jahrhundert (5) 20. Jahrhundert (6)

Weiterforschen...

Die Inspiration der Sendung ist Daniel Meßner zu verdanken. Seine Podcasts Coding History und die archivierten Stimmen der Kulturwissenschaften vertiefen viele der angeschnittenen Themen.

Hörigkeit

Was verbindet Nikita Chruschtschew mit einem Schallplattenspieler? Der eine ist ein Apparat, der andere ein Apparatschik. Auch sonst haben beide viel miteinander zu tun: Jede politische Führung benutzt Medien, um ihre Ideologien zu verbreiten. Heute noch scheint zu gelten: Wer sich am besten auf die Medien einlässt, gewinnt Wahlen. Das bewiesen Obamas SMS-Kampagne oder Medienkanzler Gerhard Schröder. Ob Schallplatte, Radio, Fernsehen, Internet – sie alle dien(t)en als Vehikel für politische Botschaften. Doch wenn Ideologien die Inhalte der Medien formen, inwiefern formen Medien die Inhalte von Ideologien? Lassen sich Inhalt und Form hier überhaupt trennen? Zum Beispiel: Warum gab es einen Volksempfänger, aber keinen Volkssender? Die 30. Ausgabe der Kulturwelle ist dem akustischen Medium gewidmet, das Hörende und mitunter auch Hörigkeit erzeugt. Dazu berichten wir über den Krugozor, ein Schallplattenmagazin in der Sowjetunion, das neben Leninreden und Reportageliedern immer auch begehrte Westmusik enthielt. Beim Aufspüren von Ideologie(n) wird uns Theodor W. Adorno helfen, während Adorno-Archivar Michael Schwarz erklärt, warum der Frankfurter Philosoph den Rundfunk so schätzte. Im Studio begleitet uns der Medienwissenschaftler Dr. Jan Claas van Treeck durch alle Verflechtung von Ideologie(kritik) und medialen Konstellationen.

Besetzung

avatar Johanna Tirnthal (Moderation & Sendungsredaktion)
avatar Jürg Andreas Meister (Moderation & Sendungsredaktion)
avatar Jan Claas van Treeck (Gast)

Sendung vom 18. Februar 2015

Download (80 MB)

Tags: Medienwissenschaft (1) Schallplatte (1) Rundfunk (1) Theodor W. Adorno (1) Frankfurter Schule (1) Radio (2) Ideologie (2) Medienarchäologie (5)