Sendungen zum Thema Michel Foucault (2)
Niklas Luhmanns Zettelkasten enthält 90.000 Zettel. Er lagert an einem hoch geheimen Ort an der Universität Bielefeld und wird zurzeit digitalisiert. Das Verweissystem zwischen den verschiedenen Zetteln ist so komplex, dass mehrere Wissenschaftler jahrelang mit der Rekonstruktion der Ordnung beschäftigt waren. Noch komplizierter die Zettel des Schriftstellers Arno Schmidt, denen wir einen Beitrag widmen: 120.000 an der Zahl, sind sie geordnet mit Reitern wie “Schöne Stelle. Zerstört”, “Borken” oder “Planeten und Meteore”. Ist das Ordnung oder Chaos? Warum ordnen wir unsere Wissensbestände und wie? Die 40. Ausgabe der Kulturwelle wirft einige Schlaglichter auf verschiedene Modi der Wissensorganisation in Vergangenheit und Gegenwart. Dazu blicken wir in die Bibliothek von Alexandria genauso wie in die verwirrende Wolke Big Data. Im Live-Gespräch mit den Beitragsautor_innen fragen wir, wie Ordnung unser Leben produktiver macht, aber auch wie sie mit Macht zusammenhängt. Dafür haben wir vor der Sendung auch mit Prof. Dr. Christina Vagt, Kultur- und Medienwissenschaftlerin an der HU Berlin, gesprochen. Über den Mythos Big Data und wie versucht wird, ihm organisatorisch gerecht zu werden, sprechen wir mit Dr. Ramón Reichert von der Universität Wien.
Besetzung
- Langversion: Christina Vagt über das Diagramm
Spiele unterhalten, bilden und berauschen. Sie sind fester Bestandteil des menschlichen Miteinanders. Doch wo hört das Spiel auf? Dem ursprünglich aus dem Marketing-Kontext stammenden Schlagwort der „Gamification“ nach erleben wir gegenwärtig eine Ent-Grenzung des Spiels, da sich dessen Elemente und Prinzipien über die westliche Arbeits- und Alltagswelt ausbreiten. Grund genug, in der 24. Sendung der KulturWelle das Verhältnis von Game und Gesellschaft einmal ganz grundsätzlich zu problematisieren. Worin liegt die Ursache der „Spielifizierung“ und in welchen konkreten Formen „durchdringt“ sie den sozialen Raum? Diesen Fragen gehen wir mit unserem Studiogast Mark Butler nach. Er ist Spielforscher an der Universität Potsdam und Autor des in diesem Jahr erschienenen Buchs Das Spiel mit sich (Kink, Drugs & Hip-Hop). Populäre Techniken des Selbst zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Ausgangspunkt unserer Auseinandersetzung bilden zwei Sendungsbeiträge. Am Beispiel des Spielautomaten spüren wir dem ambivalenten Charakter subjektiver Spielerfahrungen nach und fragen dann, ausgehend von der schiedsrichterlosen Sportart Ultimate Frisbee, nach der Fähigkeit kulturschaffender Spiele, etablierte Gesetzmäßigkeiten aufzubrechen und neue Möglichkeitsräume zu generieren. In diesem Sinne – Let’s Play: Society!
Besetzung
Mark Butler (Gast)
Constantin Hühn (Moderation & Sendungsredaktion)
Sven Angene (Sendungsredaktion)
Jürgen Bischoff (Sendungsredaktion)
Lara Deininger (Sendungsredaktion)
Joshua Klein (Sendungsredaktion)