Sendungen zum Thema Utopie (2)

Der Countdown läuft: Die 36. Ausgabe der Kulturwelle startet eine Forschungsrakete. Mit an Bord ein Logbuch voller Fragen: Wie kann das Ungedachte gedacht werden? Wie stellt man sich etwas radikal Neues vor, das es noch nicht gibt? Brauchen wir ein Subjekt, um Veränderung zu begehren und umzusetzen? Oder ist alles sowieso nur Prozess? „Ein philosophisches Buch muss einenteils eine ganz besondere Sorte Kriminalroman sein, anderenteils eine Art Science Fiction.“ Dieser Satz stammt von Gilles Deleuze und unser Feature nimmt ihn beim Wort. Während auf der Erde immer mehr Politiker_innen erklären, dass es zur bestehenden Ordnung keine Alternative gibt, bricht das „Raumschiff Utopia“ auf in den Weltraum und die Zukunft. Denn in der Science Fiction gibt es so viele gesellschaftspolitische Alternativen wie Sterne am Himmel. Motive aus der Science Fiction in der Philosophie tauchten zuletzt im Akzelerationismus auf – hier soll der Kapitalismus mithilfe einer technophilen Beschleunigungsphilosophie abgeschafft werden. Armen Avanessian, der Herausgeber der #Akzeleration-Bände, spricht im Feature über das Näheverhältnis zwischen Wissenschaft und Fiktion – science und fiction – und die Auflösung herkömmlicher Zeitvorstellungen. Deleuze-Experte André Reichert von der FU Berlin erklärt uns, was es mit dem Begriff der „Wunschmaschine“ auf sich hat und sinniert über philosophische Spielarten der Science Fiction. Einer der darin brilliert hat, kommt ebenfalls zu Wort: Douglas Adams, der große Satiriker. Und es gibt natürlich jede Menge spacigen Sound.
Besetzung
Armen Avanessian (Gast)
André Reichert (Gast)
Constantin Hühn (Sendungsredaktion)
Johanna Tirnthal (Sendungsredaktion)
Ein Leben ohne Technik ist für viele von uns kaum noch vorstellbar. Doch wie stark bestimmt unsere Vorstellung von ihr unser Leben? Die 17. Magazinsendung führt uns dazu auf Spurensuche in die Vergangenheit. Mittels eines Beitrags über den Whole Earth Catalog begeben wir uns die USA der 1960er und verfolgen die Entwicklung der Counterculture, deren Ansatz zur Umsetzung ihres utopischen Ideals einer besseren Lebensgemeinschaft und die Folgen dieser Bewegung für unsere heutige Gesellschaft. Weg vom fremdorganisierten, hin zum selbstorganisierten Leben war das Ziel der Counterculture, die dazu stets auf der Suche nach neuen Möglichkeiten und Formen des Handelns und Denkens sowie den dazu geeigneten Werkzeugen war. Zusammen mit dem Soziologen Prof. Dr. Lutz Hieber gehen wir in der Zeit zurück und erkunden, inwieweit Technik und Werkzeug als »Empowerment« für das Erreichen dieses Ideals unerlässlich war und wie Vorstellungen von Werkzeuggebrauch und Bewusstseinsveränderung zusammenspielten. Fünfzig Jahre später ist die gegenkulturelle Technik von damals ohne Zweifel im heutigen Mainstream angelangt – und lässt somit die Frage aufkommen, was mit dem subversiven Potential dieser Technik geschehen ist. Mit dem Medienwissenschaftler Dr. Florian Sprenger sprechen wir darüber, wo die Counterculture in der Technik geblieben ist, ob im alltäglichen Umgang mit Technik ihr subversives Potential noch greifbar und umsetzbar ist – oder ob diese Subversivität heutzutage in anderen Bereichen Form annimmt.
Besetzung